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Zur Fußball-WM haben alle auf Katar gespuckt, aber man braucht das Land als Vermittler

Beim Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas haben die USA die wichtigste Rolle gespielt. Aber man braucht das Golf-Emirat als Vermittler.

Katar ist ein militärisch und politisch eigentlich schwacher Staat, hat aber durch eine geschickte Diplomatie seine Aufwertung erreicht. Man denke daran, dass noch im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft alle auf Katar sozusagen gespuckt haben, aber als Geldgeber für die Palästinenser hat Katar Einfluss auf diese und kann vermitteln.

Der Besuch von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in Israel ist eine nette Geste, aber politisch völlig irrelevant. Deutschland ist kein Akteur im Nahen Osten, der irgendetwas zu sagen hat. Wir können hier nicht nur auf unseren eigenen Bauchnabel schauen, sondern müssen die weltpolitischen und regionalpolitischen Zusammenhänge sehen.

Dank an die Außenministerin für ihre Bemühungen um die Geiseln

Immerhin hat Deutschland erfolgreich daran mitgewirkt, die Geiseln mit deutscher Staatsbürgerschaft freizubekommen. Außenministerin Analena Baerbock war mehrfach in der Region und hat durch freundliche Worte und Gesten sicher guten Willen geschaffen, aber letztlich war Deutschland hier ein Bittsteller. Es ging ja um die Geiseln mit doppelter Staatsbürgerschaft, der deutschen und israelischen. Es ist eher die Ausnahme, dass sich Staaten bei Bürgern mit zwei Pässen für die jeweils unbequemere Staatsbürgerschaft einsetzen. Hut ab und Dankeschön dafür an die Bundesregierung, allen voran die Außenministerin.

Interview mit WELT TV, 27. November 2023