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TU-Präsidentin Rauch: Nicht an netten Worten, an ihren Taten soll man sie messen

Die Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Geraldine Rauch, tritt nach Vorwürfen des Antisemitismus nicht zurück.

Ihre Stellungnahme, dass sie an ihren Fehlern arbeiten werde, sind nette Worte, auch sehr sympathisch vorgetragen. Andererseits hat Frau Rauch nicht nur in den vergangenen Tagen agiert, sondern bereits seit einigen Jahren als TU-Präsidentin, und da gibt es durchaus Defizite. Die betreffen beispielsweise das Zentrum für Antisemitismusforschung, das zwar diesen Namen trägt, aber sich in der letzten Zeit näher mit Anti-Islam-Forschung beschäftigt hat. Das ist legitim, auch legal und notwendig, aber nicht unter der Überschrift Antisemitismusforschung.

Ihr Antisemitismusbeauftragter wird von jüdischen Organisationen abgelehnt

Zum einen Teil (den Likes antisemitischer Posts auf X) hat Frau Rauch mit ihren eindrucksvollen und sympathischen Worten zwar die Entschuldigung geliefert. Aber auf der anderen Seite hat sie mit Prof. Uffa Jensen einen neuen Antisemitismusbeauftragen ihrer Universität installiert, der auf massiven Widerstand und massive Kritik von jüdischen Organisationen und Personen gestoßen ist. A und B passen nicht zusammen, und wenn ich diesen Widerspruch sehe und einordne, dann ist das die bisherige Linie von Frau Rauch, die sich eben nicht von Antisemitismen distanziert.

Rücksichts- und empfindungslos auf der Personalie bestanden

Die Personalie Uffa Jensen wird zurecht kritisiert, aus zwei Gründen: Erstens aufgrund seiner Stellungnahmen zu jüdischen Themen, die in der jüdischen Mehrheitswelt auf Ablehnung stoßen. Wenn jemand die Forschung zum Antisemitismus fördern und auf seine Bekämpfung achten soll, dann ist zumindest zu erwarten, dass die Juden in ihrer Mehrheit sich geschützt fühlen von ihm, und das ist nicht der Fall. Insofern ist das Bestehen auf dieser Personalie eine Rücksichtslosigkeit, eine Empfindungslosigkeit. Zweitens ist die Antisemitismusforschung dieses Antisemitismusbeauftragten defizitär.

Interview mit dem Deutschlandfunk, 7. Juni 2024