Jerusalem und die Anerkennung der Realitäten
Mit der Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt erkennt US-Präsident Donald Trump nur die Realität an.
"Funktional ist West-Jerusalem seit 1950 Israels Hauptstadt. Der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat hat im November 1977 vor der Knesset in West-Jerusalem gesprochen und damit die Realitäten anerkannt. Wenige Jahre später hat Ägypten die Sinai-Halbinsel zurückbekommen", sagte Michael Wolffsohn am 10. Dezember 2017 in der Sendung "Anne Will" im Ersten. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Johannes Rau hätten ebenfalls vor der Knesset in West-Jerusalem gesprochen.
Der Historiker Wolffsohn stellte klar: "Wenn man die Realität überwinden will, muss man sie zunächst anerkennen. Beispielhaft haben das Willy Brandt und Egon Bahr mit der Ostpolitik getan: Sie haben ab 1970 die Teilung Deutschlands als Realität anerkannt, und 1989/1990 war die DDR weg."
Das gleiche Prinzip gelte für den Nahen Osten: "Mit der Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt erkennt US-Präsident Donald Trump nur die Realität an. Ich halte das für richtig, obwohl es von Trump kommt. Er hat übrigens in seiner Rede nicht spezifiziert, ob er Ost-Jerusalem, West-Jerusalem oder die ganze Stadt meint."
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TV-Kritiken
Berliner Morgenpost: Warum ein Historiker bei Anne Will den US-Präsidenten lobte
stern.de: Warum dieser Historiker Trumps Entscheidung lobt
Sueddeutsche.de: "Die Geschichte des Nahen Ostens ist eine Geschichte verpasster Chancen"
Tagesspiegel.de: Am Ende der Zwei-Staaten-Lösung
Kölner Stadt-Anzeiger: Kushner als Allzweckwaffe ist ein "schlechter Witz"
T-Online: Wolffsohn spricht von einem "schlechten Witz"
n-tv: Wie gefährlich ist Trumps Außenpolitik?
FAZ.NET: Das Recht des Stärkeren
Bild.de: Grünen-Chef Özdemir greift Flaggen-Zündler an
Welt.de: "Trumps Außenpolitik ist sehr gefährlich, weil sie erratisch ist"
Focus Online: "Was Sie alles wissen – Hammer!" Moderatorin witzelt über Historiker