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Wolffsohn entzieht sich jeder Vereinnahmung konsequent und dickköpfig. Er mag das nicht, das »diplomatische Ver- und Übermitteln oder das verdeckende Überzuckern«, er ist weder Befehlsempfänger noch Diplomat sondern Professor geworden, weil das von "profiteri" komme - von "Bekennen".

Cora Stephan in der "Welt"

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Brutale Gewalt hat politisch nichts gebracht

Krieg mit einem politischen Zweck zu führen – das haben die Palästinenser nie geschafft.

Wenn man sich die Strategie der Palästinenserführung seit mehr als 100 Jahren anschaut, muss man zu folgender Feststellung kommen: Die Gewalt, die immer wieder angewandt wurde, war im Grunde genommen völlig unpolitisch. Sie war brutal, sie war mehr oder weniger erfolgreich, was das Töten angeht. Aber im Sinne des politischen Ziels, einen Palästinenserstaat zu gründen, hat sie nichts gebracht.

Krieg mit einem politischen Zweck zu führen – das haben die Palästinenser nie geschafft. Sie haben es geschafft, im rein militärisch-handwerklichen Sinn immer geschickter zu werden, immer erfolgreicher im Sinne von Racheaktionen. Auch der jetzige Terrorangriff ist als Racheaktion durchaus nachvollziehbar, auch wenn meiner Meinung nach Brutalität nie zu akzeptieren ist. Psychologisch ist der Terrorakt nachvollziehbar, politisch ist er töricht.

Interview mit der Berliner Zeitung, 13. Oktober 2023