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Wolffsohn entzieht sich jeder Vereinnahmung konsequent und dickköpfig. Er mag das nicht, das »diplomatische Ver- und Übermitteln oder das verdeckende Überzuckern«, er ist weder Befehlsempfänger noch Diplomat sondern Professor geworden, weil das von "profiteri" komme - von "Bekennen".

Cora Stephan in der "Welt"

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Der neue Nahe Osten ist längst erkennbar

Hinter dem niederschmetternd kriegerischen Iran-Hamas-Israel-Krieg ist ein neuer Naher Osten erkennbar.

Abgesehen von Irans Stellvertretern im Libanon, Syrien, Irak, Jemen und Gaza besteht faktisch ein israelisch-arabischer Frieden.

So gut Israels Raketenabwehr beim iranischen Angriff war, darf nicht übersehen werden: Hilfreich waren dabei die USA, Großbritannien, Frankreich und, ganz offen und öffentlich, Jordanien. Und Israel kann sich auf weitere Unterstützer verlassen: Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar. Diese seit 2022 bestehende Anti-Iran-Allianz ist informell, von den USA gesteuert – und wird von offiziellen Stellen in Israel nur als "unsere arabischen Partner" angedeutet.

Andere arabische Länder wie Ägypten und Jordanien haben ohnehin 1979 beziehungsweise 1994 Frieden mit Israel geschlossen. Ebenso seit 2020 Marokko, Mauretanien und der Sudan. Das bedeutet, dass die Mehrheit der arabischen Welt den Expansionsgelüsten des Iran widersteht – und nicht nur Israel allein.

Frieden auf Regierungsebene kann jederzeit kippen

Es gibt aus Sicht der meisten arabischen Regierungen allerdings einen entscheidenden "Störfaktor", nämlich das Schicksal der Palästinenser. Das entfaltet erhebliche politische und psychologische Wirksamkeit in der arabischen Welt. Zwischen den meisten arabischen Regierungen und Israel herrscht einstweilen faktischer Frieden, nicht jedoch zwischen den Massen der arabischen Welt und Israel. Angesichts der Tatsache, dass kein arabischer Staat eine Demokratie und deshalb instabil sowie unkalkulierbar ist, kann der faktische Frieden auf Regierungsebene jederzeit kippen. Hier und jetzt gibt es ihn aber.

Beitrag in WELT vom 15. April 2024 (Print- und Online-Ausgabe für Abonnenten)