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Wolffsohn entzieht sich jeder Vereinnahmung konsequent und dickköpfig. Er mag das nicht, das »diplomatische Ver- und Übermitteln oder das verdeckende Überzuckern«, er ist weder Befehlsempfänger noch Diplomat sondern Professor geworden, weil das von "profiteri" komme - von "Bekennen".

Cora Stephan in der "Welt"

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Hitlers Hut unterm Hammer: Perverse Geschmacklosigkeit!

Die Versteigerung von Nazi-Devotionalien durch ein Münchner Auktionshaus ist eine perverse Geschmacklosigkeit.

"Die Ablehnung einer solchen Auktion ist absolut nachvollziehbar. Ein Verbot, wie es der Verband der Europäischen Juden fordert, hilft aber leider nichts", sagte Michael Wolffsohn am 20. November 2019 im Interview mit Deutschlandfunk Kultur. "Man kann die Menschen nicht qua Gesetz zu Anstand und gutem Geschmack erziehen – weder individuell noch kollektiv. Aber man kann kommentieren, ob eine solche Auktion Sinn hat – ich kann keinen darin erkennen."

Das Auktionshaus hatte am gleichen Tag Gegenstände aus dem Besitz einstiger Nazi-Größen online versteigert, darunter einen Zylinderhut von Adolf Hitler für 50.000 Euro, eine Luxusausgabe von "Mein Kampf" aus dem Besitz von Hermann Göring für 130.000 Euro, ein Cocktailkleid von Eva Braun aus schwarzer Seide für 4.600 Euro und eine Schreibmaschine von Hitler-Sekretärin Gertraud "Traudl" Junge mit besonders großen Schrifttypen für den "Führer" für 28.000 Euro. Medienberichten zufolge stammen viele der Gegenstände aus dem Privatbesitz einstiger Offizieren der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, die sie als Beutestücke und Souvenirs aus Deutschland in die USA mitnahmen.

Auktionshaus: Die meisten Objekte gehen an Museen, private Forschungseinrichtungen und Sammler

Der Geschäftsführer des Auktionshauses Herrmann Historica, Berhard Pacher, rechtfertigte sich im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP: Der "weitaus überwiegende Teil" dieser Objekte werde von Museumskuratoren, privaten Forschungseinrichtungen und privaten Sammlern gekauft. Der "letzte Kunde, den wir haben wollen", sei jemand, der diese Gegenstände als "Devotionalien" ansehe. Sein Haus bemühe sich, "die Zeit des Zweiten Weltkriegs nicht zu bewerben". Nun aber hätten der Brief des Verbands der Europäischen Juden mit der Bitte, die Auktion abzusagen, sowie der darauf folgende "Medienrummel" zu einer Verdreifachung der Anmeldungen für die Versteigerung geführt.

Mitschrift des Gesprächs Michael Wolffsohns mit Ute Welty, Deutschlandfunk Kultur

Audio-Mitschnitt des Gesprächs